Bauchtanz

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Gesundheit und Bauchtanz 

ohne bauchBauchtanz ist sowohl eine Prophylaxe, wie auch eine Heilungsunterstützung bei verschiedenen Leiden (vorausgesetzt bestimmte Regeln der Haltung werden beachtet). Da eine gute Haltung die Wirbelsäule entlastet und die Muskulatur stärkt.

- Beckenbodentraining z.B. bei Harninkontinenz, alle sanften und weichen Bewegungen des Beckens, wie Kreisen, Achter und Schieben bei denen die Beckenbodenmuskulatur gut kontrolliert und angespannt werden kann. Beim Heben des Brustkorbs wird reflektorisch der Beckenboden angezogen

-Schwangerschafts- und Rückbildungsgymnastik, sanftes Kreisen und Wiegen der Hüfte tun in der Schwangerschaft Mutter und Baby gut. Frau lernt ihren Körper kennen und kann so besser dem Baby bei der Geburt aktiv helfen.

-Rückenbeschwerden, die aufrechte Haltung, die Mobilisierung des gesamten Rücken, die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur(die wiederrum das Iliosakralgelenk stützt) durch die Hüftbewegugnen, das Training der Armhaltung, Armbewegungen und Brustkorbbewegungen führen mit der Zeit zu guten Rückenmuskeln. Der Hüftshimmy ist eine angenehme Lockerung für das Iliosakralgelenk

-Osteoporose, Bauchtanz ist eine gute Primärprävention da bei keinem Tanz die Wirbelsäule so intensiv und vielseitig ein gesetzt wird. Bei bestehender Erkrankung(Stufe 1) sind weiche und kontrollierte Bewegungen sehr hilfreich.

-Atemwegserkrankungen, das Mobilisieren des Brustkorbes und die Kräftigung der Atem- und Rückenmuskulatur, habe eine Verbesserung der Vitalkapazität zur Folge. 

-Psychische und Psychosomatische Erkrankungen, die Frauengemeinschaft, das Entdecken der Schönheit des eigenen Körpers und seiner Weiblichkeit(>Essstörungen), die Lebensfreude beim Tanzen und neu erlernte/neue mögliche Bewegungen ziehen auch eine persönlich-emotionelle Entwicklung nach sich.

-Aktivierung und Regulierung der Verdauung, Bauchwellen sind ein gutes Mittel gegen Verstopfung und Blähungen, sie wirken wie eine Bauchmassage.

-Rheuma, sanfte und langsame Bewegungen ,die idealerweise auf weichen Matten ausgeführt werden, erhalten die Beweglichkeit, reduzieren Verspannungen, kräftigen die Muskulatur, erhöhen die Lebensqualität.

-weibliche Krebserkrankungen, die eigen weibliche Seite entdecken und somit erlösen oder sich nach einer Brustamputation wieder als Frau zu fühlen und erleben.

Die Wirbelsäule wird vom Becken getragen. Die Wirbelsäule trägt wiederrum Kopf, Brustkorb und die Arme, das heißt das Becken trägt alles! Es ist der Mittelpunkt aller Bewegung. Zwanghaftes Festhalten des Beckens und Beeinträchtigungen seiner Beweglichkeit- durch kulturelle Tabus oder emotionelle Hemmungen-führen zur Starrheit vor allem im Bereich der Lendenwirbel und des Kreuzbein(des Weiteren in der gesamten Wirbelsäule). Das ist die Körperregion in der sich viele Belastungen und Spannungen ablagern. Und diese Verspannungen in unserem Körper entsprechen somit den Spannungen in unserem Inneren. Beim Bauchtanz werden diese Bereiche aktiviert. Jedesmal wenn eine neue Bewegung in diesem Bereich möglich ist, ist auch ein innerer Konflikt bearbeitet worden, auf ganz subtile Weise.

Bei keinem Tanz wird die Wirbelsäule so intensiv eingesetzt. Da durch die Wirbelsäule das Rückenmark mit einem ganzen Bündel an Nerven verläuft, werden beim Bauchtanz somit alle inneren Organe aktiviert.

 

Geschichte und Spiritualität des Bauchtanzes

Bauchtanz ist wahrscheinlich der älteste Tanz der Menschheit. Er ist so alt wie das Leben, seit Tanz bei religiösen Riten eingesetzt wurde, und die Fruchtbarkeit von Mutter Erde und der Frau verehrt wurde(beides sind bis heute Dreh und Angelpunkt was das Überleben der Gattung Mensch anbetrifft).

Der Bauchtanz lässt sich zurück verfolgen durch Kunst, Literatur, Mythologie, Skulpturen, und Felsenmalereien in weit auseinander liegenden Teilen der Welt. Er war in der einen oder anderen Form in der ganzen Welt verbreitet. (Hula, Maori, Afrika, Europa) Somit finde ich persönlich den Begriff „Bauchtanz" passender, weil man diese Tanzart nicht nur im Orient vor fand.

Die Frau wurde in den matriarchalischen Kulturen, vor unsere Zeit, als irdische Vertreterin von Mutter Erde verehrt, da sie selber Trägerin des Lebens ist. Diese besondere Stellung zeigt sich in vielen Skulpturen aus prähistorischer Zeit: z.B. die Venus von Willendorf und Felsmalereien. Auf einer Felsmalerei(gefunden in der Sahara) ist ein jagender Mann zu sehen der mit einer Linie von Genital zu Genital mit einer die Arme hebender weiblichen Gestalt verbunden ist. Diese Linie stellt wohl eine Art Nabelschnur dar und ist ein deutlicher Hinweis auf die Kraft(Zauberkraft, Schutz) die die Frau dem Manne gibt. Durch die allmonatliche Veränderung ihres Körpers, Schwangerschaft und Geburt erkannte man schon früh, das die Frau näher am Pulsschlag des Lebens ist wie der Mann (und die Verbindung zwischen der Frau und dem Mond).

Eine der ältesten Archetypen der großen Mutter hieß Ishtar(babylonische Göttin). Sie wurde oft mit leuchtenden Augen(Geist) u. leuchtendem Nabel(Fruchtbarkeit/Tod) dargestellt.

Auf ihrem Kopf ruhte die Mondsichel (die Regel der Frau und die Mondphasen wurden ebenfalls früh in Verbindung gebracht). Ein Mythos über Ischtar aus der Zeit ca. 4500 v. Ch. ist einer der ältesten schriftlichen Belege für den Bauchtanz. Obwohl wir über den Tanz Ishtars nur Vermutungen anstellen können, ist anzunehmen daß sie ähnliche Bewegungen ausführte, wie sie beim Bauchtanz üblich sind. Der Gürtel o. das Tuch, der bis heute von jeder tanzenden Frau im nahen Osten um die Hüften gebunden wird, erinnert an Ishtars Tanz u. lässt so diesen Tanz weiter leben und macht jede so tanzende Frau zur Interpretin Ischtars. Auch in dem heute noch üblichen Hochzeitstanz im Orient, zeigt sich auf latente Weise der Ishtar-Kult. (Die Hochzeit wird nach dem Geschlecht getrennt gefeiert. Das Brautpaar hält sich aber bei den Frauen auf. Außer das eine professionelle Bauchtänzerin tanzt, tanzt auch jede der geladenen Gäste(wenn ihr Rhythmus gespielt wird). Der Höhepunkt ist aber der Tanz der Braut, wenn sie zum ersten Mal für ihren Mann tanzt. Siebenmal verlässt die Braut den Raum und wechselt ihre Kleider und jedesmal bekommt ihr Tanz einen anderen Ausdruck.)

Getanzt wurde bei Ritualen( Menunstrations-, Fruchtbarkeits- und Initationstänze) nachts unter Ausschluss der Männer. Der Tanz war ein Art allumfassendes Gebet (Sufis sind auch ein Überbleibsel dieser Praktik). Die ersten Tempel wurden weibl. Göttinnen gewidmet. Dort tanzten die Frauen und verbanden sich so mit der Göttin. Diese Energie gaben sie an die Tempelbesucher weiter. Ca. 3000 v. Chr. begann der Niedergang der weiblichen Religionen (Sonnengott Ra im alten Ägypten war einer der ersten Vertreter der patriarchalischen und monotheistischen Kulturen). Die Mond- und Muttergottheiten wurden in die Dunkelheit geschoben.

Die Partnerschaft von Mann und Frau wurde verzerrt, die Naturverbundenheit und stolze Kraft der Frau wurde als dunkel, negativ, profan und gefährlich für die geistigen Bestrebungen des Mannes eingestuft. Und doch ist der Mann fasziniert von der Kraft der Frau, dieses Dilemma zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze männl. Geschichte (bis heute). Jede patriarchalische Religion versuchte dieses Problem auf andere Art und Weise zu lösen...

Viele Rituale, Symbole und Feste wurden angepasst und übernommen(Der schwarze Stein von Mekka ruht im Haram, einem Heiligtum, das früher ein Frauentempel einer weibl. Dreifaltigkeit war. Das Symbol dieser Gottheit war die Mondsichel. Die Göttinnen- Dreifaltigkeit von Arabien „Manat" bedeutet „dreifacher Mond". Bevor der männliche Allah das Land regieren konnte, bildete die Göttin Al-Lat zusammen mit Kore, der Jungfrau, und Al Uzza, der Mächtigen die hl. göttliche Dreifaltigkeit. Das „Wort der Kore", der Koran, war die erste Sammlung von Gesetzestexten im Orient. Erst viel später wurde die alt weibl. göttliche Dreifaltigkeit männlich und zum Wahrzeichen des Christentum. Der hl. Geist(Taube) war im alten Orient ein Symbol der Liebesgöttin Isis. Die Verehrung der Isis hielt sich bis ins 6. Jahrhundert(Insel Philae, Aswan/Ägypten).

Der Bauchtanz wurde im alten Ägypten grundlegend geändert in einen Unterhaltungstanz (zur Stimulation der männl. Zuschauer). Es gab somit professionelle Tänzerinnen. Bei offiziellen Anlässen tanzten nur Könige u. Priester, die Frau hatte zuzuschauen. So spiegelte sich der gesellschaftliche Machtverlust der Frau, in ihrer geringen Bewegungsfreiheit und der Abwertung ihres Tanzes.